Jugend in der Christengemeinschaft

Bericht von der Jugendsommer-Radtour

Mit dem Fahrrad an der Elbe entlang, zur Abkühlung kurz hineinspringen, abends am Lagerfeuer sitzen, auf Feldern übernachten und morgens vom Krähen eines Hahns geweckt werden klingt nach dem perfekten Sommer? War es auch!

Marlon Garstka, 17, war beim Jugendsommer dabei und berichtet.

Die Elbe fließt gemächlich durch die flache Landschaft. Die Sonne scheint und ich trete weiter in die Pedale. Vor und hinter mir die anderen Jugendlichen auf ihren Fahrrädern. Einige singen, andere wie ich genießen nur den weiten Blick. Immer wieder sieht man Störche in ihren Nestern sitzen, am Wegesrand stehen uralte Eichen. Kleinere Dörfer ziehen an einem vorbei und wechseln sich mit Wäldern oder Wiesen ab. Vogelscharen wie Gänse ergänzen das Bild.

Dieser Anblick bot sich während unserer Fahrradtour oft. Zehn Tage lang sind wir auf unseren Rädern durch Deutschland gefahren und haben das Land entdeckt. Organisiert wurde die Fahrt von Laurens Hornemann, Ben Black ist zudem als weiterer Pfarrer mitgefahren.Gestartet sind wir von Hamburg aus. Von dort fuhren wir dann einige Tage die Elbe entlang flussaufwärts. Anschließend verließen wir den Elberadweg, um Richtung Berlin aufzubrechen. Nachdem wir dort ein paar Tage in der Christengemeinschaft geblieben waren
und die Stadt erkundet hatten, fuhren wir weiter gen Norden. Unsere letzte Übernachtung war auf einem herrlichen Grundstück im Osten Deutschlands, wo wir sogar zwei Tage blieben.

Oft haben wir unsere Zelte auf Wiesen von freundlichen Bauern aufgestellt und dort unsere Nacht mitten in der Natur verbracht. Wer mal auf Toilette musste, durfte das eigens dafür errichtete Klozelt benutzen. Duschen konnte man nicht, höchstens mit einem Gartenschlauch. Unser Tag folgte meistens einem ähnlichen Grundablauf.

Morgens haben wir gefrühstückt und uns kurz besprochen. Nach getaner Pflicht haben wir die Zelte eingepackt, und nachdem jeder fertig war, ging es auch schon auf die Räder. Mittags haben wir uns gestärkt und nach einer erholenden Pause ging es auch schon weiter. Ab und zu wurden wir vor verschiedene Probleme gestellt, die wir aber immer im Stande waren zu lösen. Einmal hatte ein Gepäckträger seinen Geist aufgegeben, ein anderes Mal musste ein
Platten geflickt werden. Meist sind wir gegen späten Nachmittag bei unserer nächsten Übernachtung angekommen. Dort hatten wir dann etwas Freizeit, und zwischendurch hat jeder sein Zelt aufgebaut. Ein wechselndes Kochteam hat das Abendessen zubereitet, so dass keiner hungrig bleiben musste. Den Abschluss des Tages bildete der Abendkreis. Der Abendkreis war einer meiner Highlights am Tag. Ich fand es immer sehr schön, als Gruppe zusammen zu sein und zu singen. Da ich zuhause nicht so oft singe, war das immer etwas
Besonderes für mich. Es hat mir einfach Spaß gemacht und super geklungen. Manchmal wurde der Gesang auf der Gitarre begleitet, dazu gab es oft ein Lagerfeuer. Feuer hat eine große Faszination für mich, und ich hätte manchmal stundenlang in die Flammen gucken können. Später in der Nacht haben wir öfters am Feuer Werwolf gespielt, manchmal in einer kleinen Gruppe, manchmal haben fast alle mitgespielt. 
 
Ein Ereignis, was mir sehr im Kopf hängen geblieben ist, war die letzte Nacht der Fahrt. Die meisten waren schon zu Bett gegangen, doch ein paar wie ich waren noch wach und hatten Lust was zu unternehmen. Einem von uns kam dann die Idee, dass es doch ein schöner Abschluss wäre, nachts schwimmen zu gehen. Wir alle fanden den Vorschlag super und so machten wir uns auf den Weg. Es war stockdunkel, aber nach einem kurzen Spaziergang hatten wir den See auch schon erreicht. Wir zogen uns um, dann sprangen wir auch schon in den See. Das Wasser war so schwarz, dass ich beim Untertauchen das Gefühl bekam, in eine andere Welt zu blicken. Es war faszinierend. Zwischendurch kam immer wieder der Mond zwischen den Wolken hervor und erhellte die Wasseroberfläche. Dann wurde es wieder dunkler. Irgendwann hatten wir aber auch genug, und so kehrte ich müde aber glücklich zurück.
 
Insgesamt möchte ich noch sagen, dass ich es sehr schön fand, für diese zehn Tage Köln hinter mir zu lassen. Jeden Tag waren wir fast die ganze Zeit draußen in der Natur und haben unheimlich viel gesehen. Außerdem war ich das erste Mal in Berlin und konnte diese beeindruckende Stadt kennenlernen. Überall wurden wir freundlich empfangen, und es gab immer jemanden, der bereit war uns aufzunehmen. Wir sind als Gemeinschaft richtig gut zusammengewachsen, da wir soviel zusammen erlebt haben, und ich freue mich, einige Gesichter nächstes Jahr auf der Sommerfreizeit wieder zu sehen.
Gerne nochmal!

Marlon Garstka, 17, Gemeinde Köln