Jugend in der Christengemeinschaft

Kurz gefragt

Interview mit Florin David

Florin, geboren 2004, ist mit der Christengemeinschaft aufgewachsen. 2018 wurde er konfirmiert und ist seitdem im Jugendkreis der Gemeinde Köln aktiv. In “Kurz gefragt“ berichtet er von seinem Bezug zum Kultus, dem Gemeindeleben und besonderen Erinnerungen. Das Interview führte Raphaela Pöllmann, geboren 1999, Gemeinde Köln.

Macht es einen Unterschied, ob man die Christengemeinschaft selbst findet oder ob man da hineingeboren wird?
 
Ja, das macht definitiv einen Unterschied. Wenn man selber auf etwas kommt, dann ist das Interesse am Anfang vielleicht größer, weil man selbst den Impuls hatte. Nicht nur bezogen auf die Christengemeinschaft, das ist auch allgemein so. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich fragt: Warum mache ich das? Mache ich das, weil das eine Tradition ist oder weil es mich auch selbst interessiert?
 
Wann war bei dir dieser Punkt?

Das waren zwei Sachen: einmal die Konfirmation selbst und dann das Ministrieren. Ich habe mich für die Konfirmation entschieden, weil mich das interessiert hat und weil ich mich auch wiedergefunden habe in der Christengemeinschaft. Für die Konfirmation entscheidet man sich ja aus der eigenen Intention und ich habe einiges gelernt, die Menschenweihehandlung kennengelernt und einen “Blick hinter die Kulissen“ bekommen. Das Ministrieren war das andere – da bin ich intensiver mit eingetaucht und ich fand das ein ganz spannendes Gefühl, ich hab mich nochmal mehr mit dem Kultus verbunden und als Teil dessen gefühlt. An diesen Dingen habe ich gemerkt, dass die Christengemeinschaft etwas für mich ist.

Was war ein besonderes Erlebnis für dich mit der Christengemeinschaft?
 
Die Jugendfreizeiten. Das ist immer eine super-besondere Sache. Es ist immer sehr konzentriert, dicht und einprägsam und da passieren ganz viele tolle Dinge. Begegnungen mit Menschen sind mir in Erinnerung geblieben – Wenn man den Menschen freundlich begegnet, dann begegnen sie einem auch freundlich zurück. Dann natürlich das tolle Gemeinschaftsgefühl und das Singen. Diese
Erinnerungen haben sich bei mir eingeprägt und das wird mir auch immer im Gedächtnis bleiben. 

Was ist im Gemeindeleben für dich wichtig?

Da gehört ganz viel Gemeinschaft dazu. Natürlich auch andere junge Menschen (lacht). Alleine als junge Person, wenn ganz viele ältere Menschen da sind, da fehlt dann was. Man möchte natürlich auch Gleichaltrige haben, mit denen man sich unterhalten kann. Es ist auch für die Zukunft wichtig, dass man die Jugendarbeit stärkt.

Warum sollte man als junger Mensch in die Christengemeinschaft gehen?

Sollen soll man ja schon mal gar nichts (lacht). Das ist eine freie Entscheidung, wenn man sich dafür interessiert. Grundlegend: es gibt sehr viele nette junge Menschen dort! Man macht tolle Sachen! Das sind die basic Daten (lacht). Was ich für mich sagen kann: ich kann dort in Verbindung treten – das ist wichtig. Das ist für mich ein Grund, neben den anderen Gründen die es noch drumherum gibt.
 
Wie stellst du dir die Zukunft der Christengemeinschaft vor?

Ich finde es wichtig, dass man versucht mit der Zeit zu gehen, aber nicht die eigenen Werte verloren gehen, die Identität der Christengemeinschaft. Das ist für mich vor allem die Glaubensfreiheit, das kommt zum Tragen – wenn man getauft wird, ist man ja nicht automatisch Mitglied. Dieser Freiheitsgedanke spielt eine ganz große Rolle und das wünsche ich mir auch für die Zukunft.
Beim Kultus fällt mir nichts konkretes ein, wo ich sagen würde – das finde ich nicht zeitgemäß oder das würde ich ändern. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe und da haben sich sehr viele Menschen Gedanken darüber gemacht.

Eine konkrete Veränderung im Gemeindeleben?
 
Ich wünsche mir einen festen Sonntag im Monat, den die Jugendlichen gestalten. Es gibt Jugendkreis, wir organisieren das Café und ministrieren auch, das wünsche ich mir.